Beispiel eines Leistungsverzeichnis (LV)  Bodenverfestigung  mit Vorbemerkung

Anmerkung:

Eine standardisierte Ausschreibung oder Leistungsbeschreibung ist aufgrund komplexer Zusammenhänge in der Bodenverfestigung leider nicht immer gegeben und muß immer auf das auszuführende Projekt angepasst werden.

Das unterstehende Leistungsverzeichnis dient nur als Basis für den Ausschreibenden. In dieser Variante des LV‘s wird die Erstellung einer Eignungsprüfung nach Auftragsvergabe, d.h. die genaue Bindemittelmenge dem Auftragnehmer überlassen.

Wir tendieren aber generell zu einer vorab erstellten Eignungsprüfung mit zusätzlicher Festlegung eines geeigneten Additives oder Zusatzstoffes durch den Auftraggeber um Widersprüche bei Bindemittelangaben auszuschließen, um die kostengünstige Alternative für den Auftraggeber hervorzuheben. Hier wird die Initiative und Fachwissen des AG schon im Vorfeld einer Ausschreibung gefragt.

Im Bereich  des  Bundes, Länder, Gemeindeverbände, Gemeinden sowie Anstalten und Körperschaften des öffentlichen Rechts sollte eine Eignungsprüfung / Erstprüfung von einen RAP Stra zertifizierten Labor erfolgen.

Für landwirtschaftliche Wege nach eignet sich eine hydraulisch bebundene Tragdeckschicht. Die Richtlinien für den ländlichen Wegebau 2016 (RLW) und die Richtlinie für die Befestigung ländlicher Wege (ZTV LW bzw. DIN 18316 Oberbauschichten mit hydraulischen Bindemitteln) regelt die Einzelheiten im Detail. Einzelheiten kann dazu der AG regeln. 

Häufiger Fehler: Bei einem F1 Bodens kann auf eine Frostschutzschicht verzichtet werden. Diese Annahme ist nicht korrekt. Hier muss aus Tragfähigkeitsgründen bei F1-Böden ein Verformungsmodul von Ev2 ≥ 120 MN/m² erreicht werden. Sogar Füllsande erreichen diese jedoch nicht. Eine Ausgleichstragschicht ist erforderlich nach der RStO. Alternativ eine kostengünstige Bodenverfestigung nach ZTV-Beton.   

 

Vorbemerkung Bodenverfestigung bei F2/F3 Böden

Herstellung einer Bodenverfestigung im Baumischverfahren zur Anrechnung auf den frostsicheren Oberbau mit 20 cm gemäß RStO 12, Absatz 3.2.1, ZTV E-StB und TP BF-StB 11.1. mittels Hinzugabe eines Additives oder Zusatzstoffes zur Erhöhung der Kohäsion des Bestandsbodens, zur Minimierung der Bindemittelmenge und Verbesserung der Eluat Eigenschaften der verfestigten Schicht. Hierbei wird eine Frostschutzschicht nach ZTV-E StB durch eine Bodenverfestigung ersetzt. Bindemittel: Portlandzement nach EN 197-1.

Beispiel: Additiv Terrasolid ® oder vergleichbar
Hersteller: NIPO GmbH
Buchholz 1, 49492 Westerkappeln
Tel 05404-9979900, Fax 05404-9979908
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Internet: www.terrasolid.de

Die Dosierung des Additives mit 1:175 vom optimalen Proctorwassergehalt des Ausgangsbodens ist abhängig vom optimalen Proctorwassergehalt des nicht verbesserten Bodens und der Trockendichte nach folgender Formel:

Verbrauch in Liter des Additives in 1mverdichtetem Erdreich

 = 

Trockendichte (in t/m3) * optimaler Proctorwassergehalt des nicht verbesserten Bodens * 10

_____________________________________________________________________________

"Terrasolid Einbringfaktor" =175

Beispiel hier: 1,79*13.1*10/175 = 1,34 Liter/m3 auf den zuverfestigten Boden

Weitere Hersteller von Bodenverfestigungsmitteln und Additiven für die Bodenverfestigung sind auf www.bodenverfestigung.com abrufbar. Die Dosierung eines Additives oder Zusatzstoffes eines anderen Herstellers kann abweichen und ist mit dem Herstellerprodukt bodenspezifisch abzustimmen.

Die vorab bestimmte hydraulische Bindemittelmenge 3,5 %, entspricht ca. 60 kg/m3 zur frostsicheren Bodenverfestigung und wird in einer vom AN zu beauftragenden Eignungsprüfung mit Nachweis der Frostsicherheit neu festgelegt.

Bei einer Bodenverbesserung entfällt das Ev2 Modules von 45 MN/m2 auf dem Planum, wenn diese mit mindesten 25 cm eingebaut wird und mit nur 20 cm auf den frostsicheren Oberbau angerechnet wird.

Die Tragfähigkeit auf der Bodenverfestigung ist vom AN anhand dynamischer Plattendruckversuche nachzuweisen. Das Verformungsmodul auf der verfestigten Schicht Ev2 >= 70 MN/m2. Erst nach Erreichen des Verformungsmoduls kann mit der Schüttung weiterer Schichten begonnen werden. Je 500 m2 verfestigter Fläche ist ein Versuch durchzuführen. Die Ergebnisse sind zu protokollieren und dem AG vorzulegen.

Eventuelle entstehende Erschwernisse, wie auch in Randbereichen und zwischen Bordanlagen werden nicht gesondert vergütet und sind in Einheitspreisen einzurechnen.

Es gelten weiterhin das "Merkblatt über Bodenverfestigungen und Bodenverbesserungen mit Bindemitteln“, die ZTV Beton-StB, die ZTV E-StB,  die TP BF-StB 11.3, die Richtlinien für den ländlichen Wegebau, die Richtlinie für die Befestigung ländlicher Wege sowie die RStO in ihrer jeweils gültigen Ausfertigung.

 

Leistungsverzeichnis

Pos.1:  Erstellung einer Eignungsprüfung

Erstellung einer Eignungsprüfung für eine Bodenverfestigung zur Anrechnung auf den frostsicheren Oberbau nach ZTV E-StB mit Zugabe eines Additivs nach Herstellerangabe. Bestimmung der Bindemittelmenge zur frostsicheren Verfestigung und dem dazugehörigem optimalen Proctorwassergehalt in kg/m3 des zu verfestigten Ausgangmateriales. Einschließlich aller Nebenleistungen.

(Ausführung durch eine anerkannte Prüfstelle „Richtlinien für die Anerkennung von Prüfstellen im Straßenbau (RAP Stra) nach ZTV E-StB bei Auschreibungen des öffentlichen Sektors.)

Das Additiv wird zur Bestimmung vorab dem ausführenden Bodenmechanischem Labor vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

1 psch   ……………..                            EP           ……………..

 

Pos. 2:  Additiv liefern

Additiv frei zur Baustelle liefern und bereitstellen nach erfolgter Eignungsprüfung und Herstellerangaben. Dosierung des Additives oder eines vergleichbaren Zusatzstoffes gemäß Vorbemerkung der Bodenverfestigung oder alternativ gemäß sonstiger/ vergleichbarer Herstellerangaben. Multipliziert mit dem gesamten Volumen der herzustellenden Bodenverfestigung in m3. Angaben in Liter oder in Kilogramm vergleichbarer Hersteller.

Liter       ……………..                            EP           ……………..

 

Pos. 3:  Ausgangsboden mit Additiv auf optimalen Wpr einstellen.

Ausgangsboden zur Bodenverfestigung auf optimalen Wassergehalt bis in 25 cm Tiefe mit Additiv oder Zusatzmittel gemäß Position 1 aus Eignungsprüfung mit Hochleistungsfräse im Baumischverfahren einstellen. Der natürliche Wassergehalt des Ausgangsbodens ist zu berücksichtigen. Das Zugabewasser wird nicht gesondert vergütet. Alternativ kann die Einspritzung bei flüssigen Zusatzstoffen im Mischrotor der Bodenfräse erfolgen.

m3          ……………..                            EP           ……………..

 

Pos. 4:  Bindemittel liefern

Hydraulisches Bindemittel als Kalkulationsbindemittelmenge zur Bodenverfestigung frei zur Baustelle liefern und bereitstellen. Bindemittelart: Zement DIN EN 197-1 mit 60kg/m3 im verfestigten Boden

t              ……………..                            EP           ……………..

 

 

Pos. 5: Mehr / Minderbedarf Bindemittel Zement aus Eignungsprüfung/ Erstprüfung

Mehr oder Minderbedarf an Bindemittel aufgrund des Unterschiedes zwischen Kalkulationsbindemittelmenge und der Bindemittelmenge gemäß Erstprüfung / Eignungsprüfung. Zulage bzw. Abminderung je +/- 10kg/m3 Mehr-bzw. Mindermenge des Bindemittels bei der Ausführung als Bodenverfestigung. Beinhaltet die Bereitstellung, Lieferung und den Mehraufwand des homogenen Einfräsens des Bindemittels und Verdichtung in den Boden.

t              ……………..                            EP           ……………..

 

Pos.6:  Bindemittel homogen einfräsen

Hydraulisches Bindemittel nach Eignungsprüfung zur Bodenverfestigung austreuen und mit Hochleistungsfräse in mindestens 2 Fräsübergängen bis in 25 cm Tiefe homogen einfräsen. Herstellung erfolgt im einlagig im Baumischverfahren. Verfestigung so ausführen, dass die Längsstreifen frisch an frisch gelegt werden und eine fugenlose Schicht entsteht. Zusätzliches nivellieren / Feinplanum der Fläche wird nicht gesondert vergütet.

m2          ……………..                            EP           ……………..

 

Pos. 7:  Boden verdichten

Bodenverfestigung mit geeignetem Gerät auf mindestens 98% der zuvor ermittelten Proctordichte mit Bindemitteln verdichten. Nachwässern der planierten und verfestigten Fläche. Maximale Abweichung der Oberfläche +- 2 cm und <= 2,0 cm unter einer 4m langen Messstrecke.

m2          ……………..                            EP           ……………..

 

Pos. 8:  Kontrolluntersuchungen

Die Tragfähigkeit der Bodenverfestigung ist vom AN anhand dynamischer Plattendruckversuche vor Aufbringung weitere Schichten nachzuweisen. Das Verformungsmodul auf der verfestigten Schicht Ev2 >= 70 MN/m2 ist nachzuweisen. Nach Erreichen des Verformungsmoduls kann mit der Schüttung weiterer Schichten begonnen werden. Je 500 m2 verfestigter Fläche ist ein Versuch durchzuführen. Die Ergebnisse sind zu protokollieren und dem AG vorzulegen.

St            ……………..                            EP           ……………..


 

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